01.02.2023 - Whiskey - eine ganz besondere Geschichte |
Als sich herausstellte, dass sein Herrchen unheilbar krank war, wurde Whiskey ins Rifugio gebracht. Er wirkte immer unkompliziert und nett. Aber wo er auch hinkam - irgendwie kam er überhaupt nicht zurecht. Im Gehege wurde er nach kurzer Zeit so traurig, dass er nicht mehr fressen wollte. In der einen Pflegestelle war er nach der Reise so gestresst, dass er niemanden an sich heranlassen wollte. In der nächsten Pflegestelle kam er einerseits zur Ruhe, andererseits überforderte er sein Frauchen mit seinem Tatendrang und seiner Energie… …bis seine Geschichte eine wunderbare Wendung nahm. Was dann geschah, erfahren sie in diesem Bericht von Whiskeys Frauchen: "Veni. Vidi. Whisky. Eine Freundschaft ist wie ein Whisky - je älter, desto besser. Genau dieses pure Glück wurde mir vor wenigen Wochen zuteil. Ein Whisky guten Jahrgangs stolperte völlig unverhofft Ende November 2022 in mein Leben und knappe 28h und 700km später stand ich klingelnd und fest entschlossen in Dortmund vor der Türe von Whiskeys Pflegestelle, um ihn kennenzulernen. Dabei kreuzten sich unsere Wege bereits Wochen zuvor schicksalsartig auf Sardinien, ohne dass wir voneinander wussten. Gänsehautfeeling pur! Es war von der ersten Sekunde unserer Begegnung an eine Seelenverbindung da - ein Match! Ich ließ unsere Herzen entscheiden. Es kam von uns beiden ein klares JA. Whisky, der Segugio-Mischling, war bei RespekTiere.eV ein Senior-Notfall. Für mich war das „Rentenalter“ von Whiskey von Anfang an irrelevant. Seine zehn Lebensjahre sind ihm nicht im Geringsten anzumerken. Seine Agilität, Lebensfreude und Gesundheit lassen einen reifen Hund mittleren Alters vermuten. Mein Tierarzt war beim Willkommens Check-up ganz aus dem Häuschen aufgrund seines hervorragenden Allgemein-Zustands. Einzig die grauen Stichelhaare verraten das Alter meines weisen Partners ein wenig. Er ist außer Haus und Hof sehr aktiv und taut von Woche zu Woche mehr auf, es ist eine riesengroße Freude zu sehen wie er aufblüht, die Förderung genießt und immer mehr seine Persönlichkeit zeigt. Er begann schnell sich zu erholen, sein Fell steht wieder im Glanz und er frißt genüsslich, baut Muskulatur auf – Seine Seele beruhigt sich. Charakterlich ist Whisky einwandfrei und ehrlich, ein wahrer liebevoller Traumhund. Er ist sehr vorsichtig und angenehm im Haus. Es fühlt sich so an, als wären wir schon ein Hundeleben lang ein eingespieltes Team. Er schenkt mir jeden Tag erneut sein Vertrauen, und so arbeiten wir gemeinsam an seinen Trauma bedingten situativen Ängsten. Sein Leben und seinen Alltag habe ich vermutlich etwas umgekrempelt. Es gibt viel zu lernen für meinen sardischen Goldschatz, neue Reize und Situationen gilt es kennenzulernen und im Team zu meistern. Das ganze Hunde-ABC lernt er nun auf Gestik-Kommandos. Auch hier ist ein fortgeschrittenes Alter kein Hindernis. Mit Ruhe, Verstand und gaaanz vielen liebevollen Streicheleinheiten gelingt immer Motivation. Gehirnjogging und Schnüffelspiele stehen abseits der Ruhephasen auch auf dem Programm und er entwickelt eine große Freude am Lernen und ist mit sanfter Neugier jagdhundegemäß dabei, auch weil er so langsam Leckerlis ganz passabel findet. Er ist mein ständiger Begleiter, ob zu Fuß in der Stadt, auf dem Land entlang der Seen und Flüsse, in den Bergen im Schnee, beim Autofahren, im Büro, bei beruflichen Meetings, bei Restaurantbesuchen, bei Freunden etc. Whiskey trägt so viel verstecktes Potential in sich; was für ein Jammer, wenn er es nie hätte entfalten dürfen und aufs Abstellgleis gemusst hätte. Ich bin äußerst dankbar, dass wir zueinander gefunden haben, er mir täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubert und er durch den Verein auch so liebevoll auf dem Weg zur Adoption betreut wurde. Es ist ein sagenhaftes Glück mit ihm gemeinsam reifen zu dürfen – „Man muss dem Leben eben mindestens einen Whisky voraus sein“(Humphrey Bogart)…" Wir sind ebenfalls sehr dankbar für dieses traumhafte Happy End und wünschen noch viele glückliche Jahre! |